John Millei: Eine Synthese von Figuration und Abstraktion in der Kalifornischen Avantgarde

In den malerischen Weiten Kaliforniens findet sich nicht nur Sonnenschein und Surfkultur, sondern auch ein fruchtbarer Nährboden für avantgardistische Kunst. In dieser pulsierenden künstlerischen Landschaft entfaltet sich das Werk von John Millei als ein bedeutender Beitrag zur Tradition des künstlerischen Experimentierens und der kreativen Innovation.

Die Verbindung zu konkreten Vorbildern wie Picasso, Jasper Johns oder Willem de Kooning ist in Milleis Arbeit deutlich spürbar. Ähnlich wie der Picasso bewegt sich Millei geschickt zwischen den Welten der Figuration und Abstraktion, wobei er die Formen dekonstruiert und neu interpretiert, um eine eigenständige künstlerische Sprache zu entwickeln. Hierbei bricht Millei mit traditionellen Vorstellungen von Perspektive und Form, um eine tiefere emotionale und intellektuelle Resonanz zu erzeugen. Jedoch ist Milleis Werk keinesfalls eine bloße Nachahmung seiner Vorbilder, sondern vielmehr eine Synthese aus verschiedenen Einflüssen, die seine eigene künstlerische Persönlichkeit und Erfahrung reflektieren. Seine kalifornische Herkunft spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie ihn mit einer Vielzahl kultureller Einflüsse und Strömungen konfrontiert hat, die seine Arbeit prägen und bereichern.

In der vibrierenden Atmosphäre von Kaliforniens Kunstszene hat Millei eine kreative Freiheit gefunden, die es ihm ermöglicht, seine künstlerischen Visionen ungehindert zu verfolgen. Inspiriert von der landschaftlichen Schönheit Kaliforniens und der kulturellen Vielfalt seiner Bewohner, schafft er Bilder von erhabener Schönheit und tiefer Bedeutung. Milleis Gemälde stehen im Spannungsfeld zwischen der erkennbaren Darstellung von Figuren und Objekten und einer gleichzeitigen Auflösung dieser Formen in abstrakte Kompositionen. Seine Werke fordern den Betrachter auf, zwischen der Identifizierung konkreter Motive und der Erforschung abstrakter Elemente zu navigieren, wodurch eine dynamische Wechselwirkung zwischen Realität und Imagination entsteht.

Die Bedeutung von John Millei für die zeitgenössische Kunst liegt nicht nur in seiner technischen Meisterschaft, sondern auch in seiner Fähigkeit, die traditionellen Grenzen der Malerei zu hinterfragen und zu erweitern. Seine Werke dienen als kraftvolle Erinnerung daran, dass die Kunst nicht in starren Kategorien gefangen ist, sondern vielmehr ein fortwährender Dialog zwischen Form und Gefühl, zwischen Konkretion und Abstraktion. Wie Picasso ist auch Millei ein Revolutionär in der Kunstwelt, der die Grenzen der Malerei ständig auslotet und erweitert. Seine Werke sind ein lebendiges Zeugnis für die Vielfalt und Vitalität der zeitgenössischen Kunstszene in Kalifornien und darüber hinaus, und seine einzigartige Synthese aus Figuration und Abstraktion eröffnet neue Horizonte für die Malerei im 21. Jahrhundert.

“There are so few artists for whom scale is so benevolent. Most painters, since Monet’s Water Lilies, have had an itch to go big. Few can really nail it like Millei can. He confesses that he likes to “sneak up” on his paintings. By this he means he likes to casually distract himself from them, then dart his attention back again in an effort to resee them—to instantaneously find their strengths and weaknesses as a first-timer might apprehend them.” - Alex Weinstein 

John Millei I Ein Meister der Zeitgenössischen Malerei

John Millei (*1958, Los Angeles) ist außerordentlicher Professor an der Kunstfakultät von Pasadena, der Claremont Graduate University und dem Southern California Institute of Architecture. Er ist einer der bekannten Vertreter des in den 1980er Jahren entstanden kalifornischen Abstraktionismus und bestritt zahlreiche Museumsausstellungen mit Hochkaräter*Innen wie Helen Frankenthaler, Hans Hofmannoder Ernst Wilhelm Nay.  Seine Werke befinden sich in internationalen Sammlungen u.a. dem Centre Pompidou (Paris), LACMA Museum (Los Angeles) oder dem Museo Jumex (Mexiko City).
Millei begann seine Karriere als Assistent von Richard Diebenkorn in den späten 1970er Jahren. Beeinflusst wurde er von Jasper Johns' ikonischer Serie 0 bis 9 (1960) und den Gemälden des abstrakten Expressionismus von John Altoon -  einer prominenten Figur in der Kunstszene von Los Angeles in den 1950er und 1960er Jahren.


John Millei gehört zu einer Generation von Künstler*Innen wie Lari Pittman, Roger Herman und später Mary Weatherford, Mark Bradford und Laura Owens, die dafür verantwortlich waren, dass sich die Malerei in Los Angeles vom Minimalismus der Light and Space - Bewegung abwandte und sich einer malerischeren und freizügigeren Malerei zuwandte, die sich im Spannungsfeld zwischen Figuration und Repräsentation, Popkultur und Abstraktem Expressionismus bewegte.
In den 1990er Jahren begann John Millei in der einflussreichen Ace Gallery in Los Angeles auszustellen. Die aus Vancouver stammende Ace Gallery wurde 1967 in Los Angeles eröffnet und war dort eine wichtige Institution, die unter anderem Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Carl Andre, Sol LeWitt, Bruce Nauman, Donald Judd, Frank Stella und Robert Motherwell ausstellte.

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