Oscar Maslard

Le Havre, Frankreich

Street Art // Contemporary Art

wählen Sie HD-Qualität

  Der französische Künstler Oscar Maslard (geb.1985) ist unter dem Pseudonym sckaro eine bekannte Größe der Street Art.

Mit Werken im öffentlichen Raum, u.a. in Frankreich, Belgien, Dänemark und den USA, erlangte er internationale Sichtbarkeit. Inspiriert durch Grafikdesign, Fotografie und klassische Malerei formuliert er eine einzigartige, zeitgenössische Ästhetik. 

In seinen Gemälden gelingt es Maslard, altmeisterliche Formensprache in die stilistische Umgebung aktueller künstlerischer Strömungen zu bringen. Koloristische Entlehnungen der Pop-Art verbinden sich mit der Tiefe und realistischen Körperlichkeit der Ölmalerei. 

In dieser Vielschichtigkeit stellt er seine detailreichen Figuren vor, die uns einen Moment innehalten lassen. 

Street-Art

“Read me when I´m gone”, North West Walls, Belgien

 Street Art umfasst eine Bandbreite von Sujets, Stilen und Positionen und ist eine wachsende Strömung innerhalb des zeitgenössischen Kunstmarktgeschehens.

In den Hotspots der Branche, ob Berlin, München, Paris oder Mailand, nimmt das Interesse an Street Art stetig zu. 

Keith Haring (1958-1990) oder Jean-Michel Basquiat (1960-1988) sind bekannte, durch die Street Art inspirierte Größen und auch der britische Künstler Banksy erzielt derzeit Rekordsummen bei den renommierten Auktionshäusern. Längst ist kommerzielles Agieren kein Gegensatz zur Idee der Street Art mehr, sondern ein Werkzeug, um finanzielle Mittel und Aufmerksamkeit für ihre Anliegen zu generieren. 

Wie weit kann Kunstschaffen und -betrachtung in die Lebenswirklichkeit von Menschen vordringen? Eine Frage, die vor allem im Zusammenhang mit Street Art als Kunst im öffentlichen Raum von Bedeutung ist. 

Der innerstädtische Raum ist ein strategischer Ort, der häufig von Ordnungsvorgaben und Konsumanreizen geprägt ist. Street Art nutzt und reflektiert Öffentlichkeit hingegen als Erfahrungsraum und verleiht persönlichen Anliegen, sozialen und kreativen Aspekten Ausdruck.

Street Art bedeutet Teilhabe an Öffentlichkeit und die Erweiterung künstlerischer Räume.

In diesem Sinne stehen Oscar Maslards Gemälde stilistisch und inhaltlich in enger Verbindung mit seinen Arbeiten als Street Artist. 

Material & Technik

wählen Sie HD-Qualität

 Maslard übersetzt den spontan erscheinenden koloristischen Ansatz der Street Art in das klassische Medium der Ölfarbe und verleiht ihm damit neue Wertigkeit. 

Die Überlagerung von Bildebenen simuliert das Auf- und Abtragen von Materialschichten, ahmt den künstlerischen Prozess im Bild nach und integriert ihn zugleich thematisch. So gelingt es Maslard, das Bild als Medium der Erkenntnis zu hinterfragen. Als Betrachtende wechseln wir dadurch stetig zwischen Immersion und Reflexion. 

Gleichermaßen entsteht eine Spannung zwischen den abstrakt akzentuierten Partien und den malerischen Passagen, die in die reduzierte Farbwelt eingebettet sind. Die stellenweise lineare Aufteilung des Bildraumes verbindet Oscar Maslard mit dem durchlässigen, lasierenden Auftrag der Ölfarbe.

Diese Technik ermöglicht ihm eine ambivalente Farbbeschreibung, die zwischen Mono- und Polychromie zu changieren scheint. 

Kunsthistorische Bezüge

Judith und ihre Magd, Artemisia Gentileschi,1614-20,

©Galleria Palatina, Florenz

 Oscar Maslard vereint Vorbilder der europäischen und US-amerikanischen Kunstgeschichte, die er zu einer zeitgenössischen Synthese zusammenführt. 

Ein hervortretendes stilistisches Zitat in seiner Malerei ist der genau ausgearbeitete Faltenwurf der Stoffe. Bereits in den Werken der italienischen Manieristen oder der Barockmalerin Artemisia Gentileschi ist er Demonstration technischer Meisterschaft, die es vermag, Oberflächen- und Volumenbeschreibung überzeugend miteinander zu verbinden. Diese Art des Faltenwurfs betont die Stofflichkeit, Vielförmigkeit und Präsenz des Dargestellten und schmückt die ins Bild gebrachte Wirklichkeit. 

Edward Hopper “Hotel Room”, oil on canvas, 152,4x165,7cm, 1931

©Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid

Edward Hopper “Girl at a Sewing Machine”, oil on canvas, 152,4x165,7cm, 1921

©Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid

Jacques Monory “La vie imaginaire de Jonc´Ercuas Cym no.11”, multiple, 176x354cm.

©Jacques Monory/ Milkorva 

 Von der europäischen Malerei alter Meister reichen seine Einflüsse zu den introvertierten Charakteren des US-amerikanischen Malers Edward Hopper (1882-1967), die innehalten und die Stille tragen, die sich im Bildraum widerspiegelt. 

Ist dieser bei Hopper noch hermetisch, so bricht ihn Maslard auf und nähert sich den Ansätzen des französischen Malers und Filmemachers Jacques Monory (1924-2018). Als führende Figur der französischen Pop-Art Strömung figuration narrative, entwickelt er eine Formensprache, die die alltägliche, gegenständliche Welt analysiert. Im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen ab den 1960er Jahren, hinterfragt er die Werte und ideologischen Symbole seiner Zeit. 

Wie Monory versetzt Maslard seine Figuren an einen farbgetünchten „Nicht-Ort“, innerhalb dessen sie selbst die Erzählung sind. Der Mensch innerhalb seiner individuellen Realität rückt in den Vordergrund. 

figurration narrative

“[…] la reduction du monde à une sensation fugitive” 

“[…] die Reduktion der Welt auf eine flüchtige Empfindung” 

- Gérald Gassiot-Talabot,1965

wählen Sie HD-Qualität

 Als Vorbilder dienen ihm hierfür Fotografien und Personen aus seinem persönlichen Umfeld. Diese intime Dimension ist spürbar. Introvertiert und still scheinen sie sich uns in einem Moment der Zeitlosigkeit subtil zu offenbaren. Ihren ruhigen körperlichen Ausdruck setzt Maslard dabei in Spannung mit der expressiven Farbsprache seiner Leinwände.

Mehrere Ebenen im Bildraum erschaffen visuelle Erzählstränge und betonen das reflexive Moment seiner Arbeiten. Die dadurch suggerierte Gleichzeitigkeit entführt uns in eine geistige Welt; die Welt der Erinnerungen und Träume, die keine lineare Zeit kennt. 

Die detailliert beschriebenen Charaktere ziehen uns in den Bildraum, welcher durch grafische und malerische Elemente verschränkt ist. Nah und fern zugleich, scheinen wir einen intimen Blick durch getöntes Glas zu erhaschen. Verschleierte Partien, im Prozess der Schichtung verloren gegangen, deuten auf die Mehrdimensionalität der gezeigten Individuen. 

wählen Sie HD-Qualität

 “Abstraktion als Sprung in die paralokale Realität” 

- Katharina Grosse, 20189 

So beschreibt die zeitgenössische Künstlerin Katharina Grosse, die sich u.a. als Malerin versteht, die Aufgabe abstrahierter Gegenständlichkeit in der heutigen Kunst. Gemäß dieser Vorstellung kreiert auch Oscar Maslard eine Vielzahl von bildlichen Ebenen und Betrachtungsmöglichkeiten, die sich gegenseitig nicht ausschließen, sondern sich zu einem individuellen Erleben ergänzen.

Die visuelle Aufhebung von gegenständlichen Grenzen, benennt diese dabei zugleich. Dem gleichen Prinzip folgt die motivische Integration der Leinwand als Medium, die die Ebenen der Realitätserfahrung gleichermaßen miteinander verbindet und voneinander trennt. 

©G-ALLERY

©artsapce

 

 Living With Oscar Maslard: